Servus Leute,
Ich habe eine Frage zu einem beinahe komplett RaspberryPi-fremden Thema:
Vor einiger Zeit habe ich von einem ca. 30 Jahre alten Uralt-KFZ-Diagnosegerät für Fiat/Lancia vom Anfang der 90er-Jahre, bei dem die Software auf EPROM-Modulen gespeichert ist, die Schaltpläne "durchgefieselt" und das Ganze so aufbereitet, dass ich die Module umprogrammieren kann. Meine Frage ist, ob meine mittlerweile im Internet veröffentlichten Erkenntnisse noch als "open source" durchgehen, oder ob ich mich damit auf einer schmalen Gratwanderung in Richtung Urheberrechtsverletzung bewege?
Im Internet befindet sich mein Projekt "EPROM-Programmierung der Module für den Fiat/Lancia-Tester" auf GitHub in meinem kürzlich angelegten Repository >> https://github.com/schlizbaeda/FiatLanciaModules <<
In einem in der Szene bekannten >> Lancia-Delta-Forum << habe ich in einem >> Thread << einen Link auf mein GitHub-Repository gelegt sowie einen Link auf die entscheidende >> PDF-Anleitung <<
Nun zu den Details:
2012 erwarb ich ein Diagnosegerät >> Fiat/Lancia-Tester << mit vielen Programmmodulen. Neben einigen wenigen interessanten Modulen (M1C, M6B, M23A u.a.) von "interessanten" Fahrzeugen wie dem >> Lancia Delta << oder auch dem Fiat Cinquecento, gibt einen ganzen Schwung "sinnfreie" Module für Fahrzeuge, die in der Youngtimer-Szene keine Rolle spielen.
Das Diagnosegerät selbst ist "dumm". Es besteht letztlich aus einer 8bit-Mikroprozessorschaltung auf dem technischen Stand eines Commodore C64.
Die Software (das "Betriebssystem" und die eigentliche Anwendung) befindet sich auf einem Steckmodul, bestehend aus drei EPROMs vom Typ M27C512. Erst nach Einstecken eines Moduls mit passender Software ist der Tester funktionsfähig bzw. betriebsbereit.
Ich habe die Schaltung der Module analysiert und die Module dann leicht modifiziert, um die EPROMs auf dem Modul im verlöteten Zustand über ein EPROM-Programmiergerät programmieren zu können. Dazu habe ich eine Adapterplatine (Lochraster) mit zwei Auswahlschaltern für das gewünschte EPROM-IC gebaut, die direkt mit dem EPROM-Programmiergerät kontaktiert wird. Über die beiden Anschlusskabel der Adapterplatine (25pol. Sub-D und 10pol. Stiftleiste) wird das Fiat/Lancia-Modul angeschlossen. Mit der richtigen Schalterstellung kann jedes der drei EPROMs ausgelesen oder auch neu programmiert werden. Genauere Details stehen in meinem veröffentlichten PDF.
Dass ich die Module umprogrammieren kann, hat sich in diesem Deltaforum offenbar herumgesprochen. Jetzt wollte einer wissen, ob meine Module auch "original" sind. Daraufhin beschloss ich kürzlich, da ich ein ehrlicher Schlawiner bin, die Vorgehensweise - ganz im Sinne von "open source" zu veröffentlichen. Dazu habe ich meine (für mich selbst und zu LaTeX-Übungszwecken) erstellte Dokumentation der ganzen Sache eben auf GitHub gestellt, vor allem damit sich Interessenten ein Bild von meinem Vorgehen machen können.
Um hier Ärger mit dem FIAT-Konzern zu vermeiden, habe ich bereits folgendes beachtet:
* Die ursprünglich in meinem PDF auf der Titelseite sichtbaren Original-Logos von Magneti Marelli und Fiat habe ich vor Veröffentlichung durch einfache Schriftzüge ersetzt!
* Die von mir ausgelesenen EPROM-Daten (Software) habe ich nicht zur Verfügung gestellt!
* Die Software auf den Modulen wurde nicht analysiert (kein Disassembling etc.). Dies ist mir auch nicht wichtig. Was würde mir ein "Hello world"-Modul schon bringen?
* Das Grundgerät selbst wurde auch nicht tiefer analysiert. Wozu auch?
* Zur Durchführung sind Hardware-Umbauten notwendig. Die sind meines Erachtens für die meisten Leute auch nicht so ohne Weiteres umsetzbar.
Folgende Punkte sind evtl. immer noch kritisch:
* Meine Anleitung enthält "nur" (und das ist die Frage!) Hinweise, wie man auf die Module von außen über ein Programmiergerät zugreifen kann.
* Im Dokument sind Stromlaufpläne der Module enthalten, die ich durch Nachmessen mit einem Multimeter herausgefunden habe ("reverse engineering"). Aber es sind "nur" die Stromlaufpläne enthalten, nicht das Leiterplattenlayout.
* Ist das "how-to" bzw. die Funktionsweise irgendwie geistiges Eigentum des Schöpfers (FIAT bzw. Magneti Marelli)? Der Aufbau wurde ja damals noch dermaßen diskret ausgeführt und von jedem verbauten IC gibt's im Internet die Datenblätter zum Download.
* Wenn man ein anderes Modul mit der Software von Modul "M6B" programmiert, dann hat man ja sowas Ähnliches wie eine Raubkopie erstellt. Aber meine Veröffentlichung beschreibt ja nur, wie es ginge. Sie sagt nicht, dass irgndwer es auch macht.
Sorry, dass ich mich hier derart offtopic auskotze. Ich hoffe, mir von Euch mit diesem Beitrag keinen Ärger einzuheimsen, sondern evtl. wirklich gute Ratschläge von Mitgliedern zu erhalten, die sich mit der Materie "Copyright" ein wenig auskennen.
mit freundlichen Grüßen
schlizbäda