Merkwürdige Werte bei DHT22-Sensor für Luftfeuchtigkeit

  • Hallo,
    ich hab im Keller einen DHT22/AM2302 an einem Raspberry laufen, aber irgendwie finde ich die Werte für die Luftfeuchtigkeit nicht ganz plausibel…
    Ich erhalte über den Sensor Werte, die bei ca. 70% Luftfeuchtigkeit liegen.
    Der Raspberry und der Sensor stehen in einem trockenen Kellerraum, Raumtemperatur liegt bei 19,5°.
    Über ein analoges Hygrometer erhalte ich aber nur Werte von ca. 59%.
    Hygrometer liegt auf einem Tisch ca. 2 Meter entfernt, Rapsberry mit DHT22 ziemlich nah an der Wand in einem Regal.

    Was kann ich von dieser Differenz halten? Wie ist eure Meinung?

    Danke und Gruß
    Andreas

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas Meier (5. März 2016 um 15:37)

  • Merkwürdige Werte bei DHT22-Sensor für Luftfeuchtigkeit? Schau mal ob du hier fündig wirst!

  • Hallo Andreas,

    für mich klingen die Werte plausibel.

    Die Feuchtigkeitsmessung ist ohnehin mit einem recht hohen Fehler verbunden. 2,5 % Abweichung ist schon ziemlich gut, 5% nicht unüblich. Und der Rest erklärt sich darüber, dass die Wand (außer darunter befindet sich ein Heizkörper) der kälteste Bereich ist, zu dem Feuchtigkeit wandert. Der Tisch mit dem anderen Feuchtigkeitsmesser ist dagegen weit weg vom Geschehen.

    Ich habe mal ein Kalibrierlaboratorium auditiert, das u.a. eines der wenigen in Deutschland ist, die Luftfeuchtigkeit messen dürfen bzw. Luftfeuchtigkeitsmessgeräte kalibrieren dürfen. Der Aufwand, in einem Raum (Hohlkörper) eine definierte Luftfeuchtigkeit zu erzeugen, magst Du Dir nicht vorstellen.


    Beste Grüße

    Andreas

    Ich bin wirklich nicht darauf aus, Microsoft zu zerstören. Das wird nur ein völlig unbeabsichtigter Nebeneffekt sein.
    Linus Torvalds - "Vater" von Linux

    Linux is like a wigwam, no windows, no gates, but with an apache inside dancing samba, very hungry eating a yacc, a gnu and a bison.

    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (5. März 2016 um 15:50)

  • Da ich mich derzeit ebenfalls mit Luftfeuchtemessungen beschäftige und die Abweichungen der DHT's bestätigen kann, suche ich eine "einfache" Möglichkeit, die Feuchtemessung hinreichend zu kalibireren.

    Recherchen dazu sprechen von einer Kalibriermöglichkeit mit Salzsole:

    Man nehme einen (verschließbaren) Behälter (z.B. eine hohe Tupperbox) und fülle diesen mit Wasser, löse gewöhnliches Kochsalz bis zur Sättigungsgrenze darin auf.
    Dann positioniert man den zu kalibrierenden (Luft-)Feuchtemesser _ÜBER_ der Salzsole und verschließe das Behältnis.
    Nach ca. 1h soll sich über der Sole im verschlossenen Behälter eine Luftfeuchte von 75% einstellen.

    Damit hätte man schon mal einen (reproduzierbaren) Punkt zum kalibrieren.

    Hat so etwas schon mal jemand gemacht und kann das bestätigen?


    Zum Thema:
    Ich vermute ebenfalls, dass die nahe Wand und die quasi "ruhende" Luft im Keller eine andere Luftfeuchte herstellen (die dein DHT dann misst) als das Messgerät auf dem Tisch. Man man sich das (die Wasserdampfwolken) vermutlich wie Zigarettenrauchvorstellen, die da "wabbernd" im Raum rumliegen... :)

    das Zen

  • Hallo Zentris,

    Deine Vorgehensweise funktioniert - jede Salzlösung vorgegebener Konzentration hat einen zuordenbaren Wasserdampfdruck = Luftfeuchtigkeit.

    Salz ist hierbei nicht unbedingt Kochsalz. Kochsalz hat jedoch den Vorteil, dass die Löslichkeit im Gegensatz zu den meisten anderen Salzen kaum temperaturabhängig ist.

    Beispiele gibt's hier und dort.

    Recht lesens- und wissenswert ist auch dieser hier.


    Beste Grüße

    Andreas

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    Einmal editiert, zuletzt von Andreas (5. März 2016 um 19:32)

  • Wie sind in dem Zusammenhang die Angaben vom Datenblatt einzuschätzen? Da ist ja von einer maximalen Abweichung von +-5% Luftfeuchtigkeit die Rede und im Durchschnitt von +-2%. Kann man auf die Angaben vertrauen, solange der Sensor nicht schon ewig rumliegt?

  • Hallo MrWagner,

    bei Billigsensoren, insbesondere solchen zur Luftfeuchtigkeit, würde ich Angaben von 2% Genauigkeit schon mal stark anzweifeln. Ich hatte im Rahmen eines 6-jährigen Projekts als Validierungsingenieur häufig und regelmäßig Luftfeuchtigkeiten gemessen und entsprechende Befeuchtungssysteme qualifiziert.

    Messsysteme, die sich "trauen", eine Messgenauigkeit von 2,5% rF zu versprechen, spielen in einer ganz anderen Preisliga.

    Du kannst natürlich Glück haben, und einen individuellen Feuchtigkeitssensor haben, dessen Genauigkeit ungewöhnlich gut ist. Aber erwarten würde ich das nicht.

    Beste Grüße

    Andreas

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  • Salz ist hierbei nicht unbedingt Kochsalz. Kochsalz hat jedoch den Vorteil, dass die Löslichkeit im Gegensatz zu den meisten anderen Salzen kaum temperaturabhängig ist.

    Beispiele gibt's hier und dort.
    Recht lesens- und wissenswert ist auch dieser hier.

    Super und Danke für die Hints!
    Was ich in diesem Forum überaus schätze ist die Kompetenz vieler hier, dass das Wissen immer wieder geteilt wird und das man immer wieder etwas dazu lernen kann.

    LG, das Zen


  • Was ich in diesem Forum überaus schätze ist die Kompetenz vieler hier, dass das Wissen immer wieder geteilt wird und das man immer wieder etwas dazu lernen kann.


    Das liegt wohl auch an der multdisziplinären Zusammensetzung der hiesigen Mitglieder - mit keinem erkennbaren Minimum an Gemeinsamkeiten... duck und weg...

    Beste Grüße

    Andreas

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  • hallo, ich muss mal kurz zwischenhaken, den dht22 als tempmesser in der sauna?! das hatte ich auch vor da ich auch die luftfeuchtigkeit ermitteln wollte,momentan messe ich mit dem ds18b20 jetzt lese ich das der temp bereich vom dht -40 bis +80 ist. jetzt macht meine sauna aber um die 90 grad, wie verhält sich das jetzt? zeigt er trotzdem nach oben an, gibts messfehler oder mach ich sogar was kaputt?
    gibts evtl nen anderen temp/humi sensor der dafür besser geeignet ist?
    mfg

  • Hallo zussammen, dies ist mein erster Beitrag hier im Forum, wobei ich schon einige Zeit als Gast mitlese...
    Ich habe mir vier DHT22 für ein kleines Wohnungs-/Garten-Projekt gekauft. Jeweils zwei von unterschiedlichen Händlern. Ein erster Test mit einem der Module sah durchaus erfolgsversprechend aus, die gelieferten Werte erschienen mir plausibel. Ein Vergleich mit einem der anderen Sensoren verblüffte mich jedoch. Er lieferte LF-Werte, die knapp 16 Prozentpunkte unterhalb des ersten Sensors lagen (bei identischem Aufbau/Ort, lediglich PasPi runtergefahren, ausgeschaltet, Sensor getauscht, hochgefahren).
    Aktuell habe ich einen Testaufbau mit allen vier DHT22 in einem luftdicht verschlossenen Gefäß. Resultat (Messung jeweils über 24h):

    Test mit ges. NaCl: SOLL: 75%
    IST S1: 56,3%
    IST S2: 64,0%
    IST S3: 68,6%
    IST S4: 63,3%

    Test mit Wasser: SOLL: 95%-98%
    IST S1: 82,1%
    IST S2: 100% (Anstieg sehr schnell)
    IST S3: 85,5%
    IST S4: 89,4%

    Test mit K2CO3: SOLL 43%
    IST S1: 32,5%
    IST S2: 37,3%
    IST S3: 40,6%
    IST S4: 33,4%

    Temperaturwerte sind konsistent (Über den gesamten Testzeitraum ca. 20-22°C)
    Die Luftfeuchtigkeit ist allerdings alles andere als korrekt und kann auch nicht mit Messfehlern oder angegebenen Toleranzen erklärt werden.
    Aktuell behelfe ich mir mit Formeln, die für die Sensoren die (eigentlich) korrekten Werte berechnen.

    Hat jemand ähnlich(e) (schlechte) Erfahrungen mit diesen Sensoren? So sind sie für mich aktuell nicht einsetzbar.
    Sind SHT31-D evtl. genauer? Alternativen?

    MfG
    Tobi

    Einmal editiert, zuletzt von heimdall (6. August 2016 um 17:39)

  • Willkommen im Forum bzw. zu GZ zu deinem ersten Post :bravo2:

    Ich habe vor geraumer Zeit auch solche Kalibierungsversuche unternommen, mit gesättigter Salzlösung.

    Dabei hatte ich am Anfang ebenfalls erhebliche Abweichungen. Auf der Suche nach den Ursachen kristallisierte sich dann folgendes heraus:

    ( A ) Ist die Salzlösung wirklich gesättigt (am besten erwärmen (60-80°C) und Salz auflösen, bis ein Salzschlamm bleibt..., dann abkühlen

    ( B ) Ist die Kalibrierkammer luftdicht? (Kabeldurchlass abdichten)

    ( C ) Ist ausreichend Lösung in der Kammer? Ich habe mit ca. 1/2 liter Salzlösung in einem Luftvolumen von ca. 3l (Tupper-Box) gearbeitet.

    ( D ) Luftbewegung im Kalibriergefäß: Ich hatte letztlich einen kleinen 40mm (12V) Lüfter mit einer 9V Blockbatterie in das Kalibrier eingebracht und damit die Luft verwirbeln lassen.

    ( E ) Lange genug gewartet? Ich hab immer so ca. 1h mit eingeschaltetem Lüfter gewartet.. danach waren die Werte +-0,5% konstant über die Zeit.

    das Zen
    Automatisch zusammengefügt:
    PS:

    Meine DHT22 (insgesamt 3 Stück geprüft) waren auf ca. +-2% genau... für mich ausreichend

  • Vielen Dank für deine Antwort.
    Allerdings habe ich alle Punkte beachtet.

    (A) die Salzlösung ist gesättigt (in kochendem Wasser abgemischt mit Bodensatz) auf Raumtemperatur abkühlen lassen, Messung gestartet

    (B) Die Kammer ist absolut luftdicht. Ich verwende ein Honigglas. Der Deckel schließt dank Silikon komplett ab. Durch ein ebenfalls mit Silikon abgedichtetes Loch im Deckel führen die Kabel zu den vier im Kreis angeordneten Sensoren, zusammen mit einem 5V Mini-Lüfter

    (C) Das Glas ist zu 1/3 gefüllt

    (D) siehe Antwort zu (B)

    (E) Alle Messungen liefen jeweils über einen kompletten Tag. Die genannten Messwerte sind die Durchschnittswerte aus der erstellten MySQL Datenbank.

    Weiterhin dürfte bei einer nicht ausreichend gesättigten Lösung der gemessene Wert eher höher sein (Wasser > 95%) statt wie in meinem Fall viel zu niedrig. Die Luftfeuchtigkeit im das Glas umgebenden Raum beträgt 60-70%.
    Bei einem undichten Gefäß müsste also zumindest die Messung mit Pottasche einen höheren Wert ergeben.


    Scheine also einfach "Pech" mit den Sensoren zu haben...
    Bin am überlegen ob ich es mal mit einem SHT31 versuche. Gibt es hier im Forum eventuell jemanden der Erfahrungen mit diesen Sensoren hat?


    Gesendet von meinem Nexus 6P mit Tapatalk

  • Hm, da scheinst du wirklich Pech gehabt zu haben... die Abweichungen sind ja wirklich recht groß...
    Ich hatte meine Kalibrierkammer mit zwei verschiedenen TFA Feuchtemesser eingemessen, welche unabhängig voneinander so ziemlich genau die erwarteten Werte lieferten (+-0,1%).

    Bzgl. des SHT31 hab ich keine Erfahrungen.

    das Zen

  • Eine kurze Rückmeldung zu meinem Problem mit den DHT22 Sensoren:
    Ich habe mir einen Satz SHT-31 bestellt. Ein erster kurzer Test mit den Sensoren war durchweg positiv.
    Die Anprechzeit ist im Gegensatz zu meinen DHT22 sehr flott. Bereits nach wenigen Minuten in H2O-, NaCl-und K2CO3-Umgebung zeigen die SHT31 den korrekten Wert, während die DHT22 sich erst nach >30-60min langsam stabilisieren (leider immer noch auf zu viel zu niedrige Werte)
    Vielleicht hat jemand hier im Forum ja noch ein paar unbenutze DHT22 und möchte mal nen Vergleichstest machen.

  • momentan selbe "Probleme" mit Arduino und DHT22, zeigt 27% lt. Wetter sollen es aber 49% sein

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)


  • momentan selbe "Probleme" mit Arduino und DHT22, zeigt 27% lt. Wetter sollen es aber 49% sein

    Na immerhin scheine ich nicht der Einzige mit dem Problem zu sein.
    Interessant in dem Zusammenhang wären vielleicht die Kennzeichnung der Sensoren.
    Auf meinen steht:

    AOSONG AM2302
    Sensor 1
    SN: 16041F018
    Rückseite AS1402

    Sensor 2
    SN: 16041FC1C
    Rückseite AS1402

    Sensor 3
    SN: 16042387B
    Rückseite AS1408

    Sensor 4
    SN: 160423297
    Rückseite AS1408

    Hast du mal Tests mit gesättigter Salzlösung gemacht?
    Kochsatz und Pottasche sind ja recht leicht zu bekommen und decken den Messbereich ganz gut ab. Der Testaufbau ist halt etwas "aufwendig".

    Einmal editiert, zuletzt von heimdall (10. August 2016 um 22:26)


  • Hast du mal Tests mit gesättigter Salzlösung gemacht?

    bin grad erst vom UT zurück, Sensoren gefunden aus China und schnell zusammengesteckt, Ser.Nr. muss ich morgen schauen!

    lasst die PIs & ESPs am Leben !
    Energiesparen:
    Das Gehirn kann in Standby gehen. Abschalten spart aber noch mehr Energie, was immer mehr nutzen. Dieter Nuhr
    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)


  • momentan selbe "Probleme" mit Arduino und DHT22, zeigt 27% lt. Wetter sollen es aber 49% sein

    So große Abweichungen sind übel...

    Wenn du mal Vergleichswerte für den Berliner Raum brauchst: https://thingspeak.com/channels/144270
    Das ist der ESP8266-01 - Fühler auf meinem Balkon (seit heute im Internet online, musste 'eh die SW patchen)...
    Wobei die Angaben regional stark streuen können... wäre ja mal interessant, unsere Werte dann mal zu vergleichen :)

    Grüße, das Zen

  • wann immer du Zeit hast Ralf!

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    (ich kann leider nicht schneller fahren, vor mir fährt ein GTi)

  • Habe mein DHT22 Problem nun gelöst.
    Das größte Problem war es aus den Messwerten eine Funktion zu ermitteln. Hab mich durch tonnenweise Google-Ergebnisse und Text zu Polynom Interpolation, Regression, etc. gekämpft, bis mir kurz vorm Aufgeben Wolfram alpha eingefallen ist.

    Tipp für alle mit ähnlichem Problem, die ihre Sensoren nicht wegwerfen oder zurücksenden können/wollen:
    'cubic fit' auf wolfram alpha liefert mit den gemessenen Werten, ergänzt durch ein paar Werte der Raumluft und {0,0}, sowie {100,100} eine Formel, die - zumindest in meinem Fall - für die übliche LF annehmbare Werte mit +/- 2-3% liefert.
    Wäre sicher noch besser/genauer mit ein paar mehr Referenzpunkten von anderen Salzen, insbesondere im Bereich von 0-43%, aber für "genauere" Werte hab ich ja jetzt die SHT31

    wolfram syntax:

    Code
    cubic fit {0, 0}, {x1, y1}, ... {xn, yn}, {100, 100}

    Einmal editiert, zuletzt von heimdall (14. August 2016 um 23:17)

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