RasPi als Client-Terminal für anspruchsvolle Anwendungen (Videoschnitt) auf Server

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  • Hi @ all,

    ich würde gerne einen Raspberry Pi als Bildschirmterminal verwenden, d.h. er steht dann auf dem Schreibtisch im Arbeitszimmer und wird mit einem HDMI-Monitor, einer USB-Maus und einer Tastatur verbunden. Über LAN wird der RasPi ans Netzwerk angeschlossen.

    Die eigentliche Arbeit soll ein leistungsfähiger PC verrichten, wobei es bei der Anwendung um Videoschnitt gehen soll. Der RasPi soll dann über ein X-Window-System an den PC angebunden werden, wobei der RasPi dann den PC fernsteuern soll. Sowas ist ja vom Prinzip her eine Standard-Aufgabenstellung für ein System unter Linux.

    Da der PC, wenn er entsprechende High-End-Komponenten (Prozessor, Grafikkarte) eingebaut hat, ein starkes Netzteil braucht und wegen der erforderlichen Kühlleistung durch die verschiedenen Lüfter ziemlich laut sein wird, würde ich den PC gerne etwas abseits, z.B. in den Keller, stellen und dort ans Netzwerk anschließen.

    Ich habe jetzt aber eine mehrteilige Frage zu der oben skizzierten Anwendung:

    • Ist es mit der vorgesehenen Konfiguration überhaupt möglich, einen Videofilm, der auf dem PC abgespielt wird, flüssig über das Netzwerk und den RasPi auf den Bildschirm zu bringen.
    • Ist ein Netzwerk mit 100 Mb/s prinzipiell überhaupt für die beabsichtigte Anwendung geeignet?
      Falls ein Gigabit-LAN dafür eine notwendige Anforderung darstellt, ist das mit dem RasPi eh nicht zu realisieren.
    • Ist der RasPi von der Prozessorleistung für diese Anwendung überhaupt geeignet? Ich meine, es gibt ja viele Anwendungen, wo er als Multimediaserver eingesetzt wird, aber dort macht ja der eingebaute Grafikprozessor und nicht der Hauptprozessor die eigentliche Arbeit.


    Ich würde gerne mal ein paar Expertenmeinungen zu der Aufgabenstellung lesen, da ich selbst noch nicht die erforderliche Hardware besitze, ich erst beginne, mich mit der Linux-Thematik auseinanderzusetzen und ich das deshalb nicht selbst ausprobieren kann.

    Gruß, Equilibrum

    Einmal editiert, zuletzt von Equilibrum (27. Januar 2014 um 12:46)

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  • Was willst du? Remote Desktop und/oder Medienstreaming

    Ich glaube, das nennt sich in dem Fall "Remote Desktop". Jedenfalls so eine Lösung, wo ich den Bildschirm des Servers auf den Bildschirm des Clients übertragen bekomme, wobei der Client aus dem RasPi besteht.

    Sehe ich das richtig, dass ein X-Window-Server nur die Bildteile übermittelt, die sich verändern und nicht ständig der volle Desktop als Bitmap übertragen wird, und oft nicht Bitmaps der geänderten Bereichen, sondern einfach entsprechende Zeichenbefehle übertragen werden?

    Bei Video wäre aber wohl das Problem, dass sich oftmals der gesamte Bildschirminhalt 25 mal in der Sekunde ändert, außer bei der Tagesschau, wenn der Sprecher nur ein wenig mit dem Kopf hin- und herwackelt (jetzt mal abgesehen von Einspielfilmen).

    Oder bräuchte ich für meinen Zweck zum Remote Desktop trotzdem noch Medienstreaming??? Ich kenne mich in der Terminologie leider nicht so erschöpfend aus.

    Remote Desktop kenne ich, denn das nutze ich beruflich auch ab und zu, wenn ich mir übers Wochenende Arbeit mit nach Hause nehme, dann hat mir meine Firma auf mein Notebook den RDS (Remote Desktop Server) von Microsoft installiert, mit dem ich dann Zugriff auf firmenintern gespeicherte Dokumente sowie auf Microsoft Outlook habe. Der Microsoft RDS überträgt aber scheinbar den gesamten Desktop-Bereich. Vor allem über Mobilfunk, wenn ich eine schlechte Netzverbindung habe, und nur EDGE (max. etwa 25 kB/s) zur Verfügung steht, dann wird's sehr zäh. Wenn ich allerdings UMTS oder HSDPA habe, dann ist es brauchbar.
    Weiß jetzt allerdings nicht, ob Linux das mit der Datenübertragung beim Remote Desktop auch so macht wie Windows, oder ob die ein effektiveres System haben.

  • Ich glaube, dass der Pi dafür nicht das richtige Gerät ist, und zwar aus folgenden Gründen:
    1. USB und LAN teilen sich die Bandbreite, der angegebene Wert ist ein Maximal-Wert, aber in der Praxis nicht zu erreichen
    2. Der X-Server (=Desktop) vom Pi benötigt selber schon viel Leistung - das wird sehr schnell knapp
    3. Auch, wenn man nur von einem anderen Gerät auf den Pi zugreift und den Desktop vom Pi bedient, ruckelt es schon sehr. Für kurzes Nachsehen ist es brauchbar, aber wenn man vom Pi auf einen anderen PC zugreift, dann glaube ich kaum, dass da vernünftiges Arbeiten möglich ist

    Ich denke, für deinen Anwendungsbereich wäre ein Netbook oder ein kleines Laptop am besten geeignet - der RasPi ist dafür nicht ideal.

    Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.
    Albert Einstein

  • Das X anders arbeitet als RDP von Microsoft und wie man es einsetzen kann, habe ich ansatzweise hier und hier beschrieben.
    Es ist richtig, X kann effizienter einen remote-Desktop über das Netzwerk schicken. Denn das Rendern des Desktop erfolgt erst auf dem Client. Aber um den Preis, das der Client mehr leisten muss.

    Das beantwortet bereits die Frage, ob der RPi die gestellte Aufgabe befriedigend leisten kann.
    Wenn man ihn in dieser Konfiguration für Internet-Surfen, Textverarbeitung und ähnliches einsetzt, kann man gut damit leben.

    Aber für die gestellte Aufgabe ein klares NEiN.

    Videos mit Standard-Auflösung, z.B. Aufnahmen von DVB-T lassen sich noch nahezu ruckelfrei abspielen. HD-Auflösung aber nicht.
    An Video-Bearbeitung ist nicht zu denken.

    Wenn man so arbeiten will, sollte schon ein richtiger PC mit Intel- oder AMD-Prozessor her, eine preiswerte CPU reicht.

    Allerdings glaube ich nicht, das man für die Aufgabe eine Höllemaschine aufsetzen mus, die so laut ist, das man daran nicht arbeiten kann. Diese Zeiten sind vorbei.
    Einfach mal bei der c't nachschauen. Dort haben sie PCs zusammengestellt, die leistungsfähig und leise sind. Das ist besser als Videos über das Netzwerk zu bearbeiten.

    Keep it simple [,&] stupid

  • Hi RaspberryPi-Bastler,
    erstmal vielen Dank für deine Einschätzung!
    Das habe ich mir schon gedacht, dass man vom RasPi keine Wunder erwarten kann. Da müsste ich mir dann wahrscheinlich mindestens sowas anschaffen, was vor kurzem noch als Nettop verkauft wurde, und das ist vielleicht noch zu leistungsschwach bei der beabsichtigten Anwendung.
    Bei meinem Netbook (Samsung NC10) habe ich schon regelmäßig festgestellt, dass es an einem Full-HD-TV angeschlossen Probleme hat, flüssig Standard-Definition-Videos (Dateityp TS mit 576 Zeilen aus einem TechniSat DigiCorder HD K2) im Vollbild abzuspielen, während es auf dem eingebauten Display (1024x600) problemlos geht.

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